19
Feb
2013

1 Euro Job

Umschulungen und Seminare stressen, aber ich musste, sonnst hätte ich richtig Ärger mit dem Amt bekommen und vor allem kein Geld mehr. Nach dem letzten Seminar kann ich nun, laut Zeugnis richtig gut Bewerbungen schreiben. Hm, das sollte ich auch schon nach dem Letzten und dem davor können, aber komisch ich bewerbe mich, sende auch immer alles ans Amt. Die sagen es ist okay, doch einen Job bekomme ich nicht. Daher mal die Frage, was geht da ab, ich zweifle langsam an den Seminaren und dem, was mir da beigebracht wird. Es scheint ja nichts zu bringen. Nun mache ich seit 6 Monaten einen 1 Euro Job, in der Bücherei. Gibt mehr Kohle und ist nicht stressig. Man kann auch viel lesen, das ist okay. Die Uhrzeiten sind moderat, sodass ich eigentlich immer nur nachmittags da bin. Das heißt lange ausschlafen und abends Party machen können. Kein Stress. Letzte Woche sind Kumpels und ich mal auf die Idee gekommen im Internet Esoterik-Seiten anzuschauen. Der Grund war, dass eine Freundin damit ankam, dass es im Internet kartenlegen gratisgespräch für neukunden gibt und sie das mal ausprobieren möchte. Ich fand das interessant und haben mal meinen Computer für Recherche genutzt. Ich will wissen, was das ist, Esoterik, damit kennen ich mich gar nicht aus. Ich habe da ein paar sehr gute Angebote und noch vieles mehr gefunden, ich bin gespannt was meine Freundin berichtet, nachdem sie es versucht hat, so ein Gratisgespräch. Ich werde berichten.

8
Dez
2011

Pack die Badehose ein...

Ganz so sehr Süden, wie ich mir zunächst erhofft habe, ist es nun auch nicht geworden. Aber immerhin: Meine erste richtige Reise seit viel zu langer Zeit! Und noch dazu gemeinsam mit einem Mann, der seinesgleichen sucht! Und auch noch bezahlt von ihm und das im 21. Jahrhundert, wo solche bevormundenden Gentleman-Allüren ja angeblich recht verpönt sein sollen. Ich wüsste nicht, was verkehrt daran ist, sich bevormunden zu lassen, wenn am Ende was Feines für einen selbst rausspringt. Und Sylvester am Meer in Barcelona zu erleben - wenn das nicht fein ist, weiß ich auch nicht.

Meine Antwort auf seine Sammel-Postkarten ist auch richtig gut angekommen! Als er die erste Karte bekam, wo man einen Teil meines Halses und meinen nackten Oberkörpers sah, ist er beinah rot angelaufen und hat direkt gefragt, wie viele Karten es denn noch gibt. Darauf ich: "Viele. Aber die musst du dir erst verdienen." Und obwohl das eher als Witz gemeint war, wurde ich in den kommenden Tagen nur noch verwöhnt: Eine ewig lange Massage, ein Gutschein für einen Wellness-Tag und vieles andere, was ein Mann nunmal für eine Frau tun kann, meist aber zu faul oder zu unfähig dazu ist. Klar, dass ich mich entsprechend revanchiert habe, mit den Waffen einer Frau und weiteren Postkarten.

Einer Frau, die von Hartz IV lebt wohlgemerkt. Und so langsam und zum ersten Mal überhaupt rege ich mich ein wenig über diese, also über meine finanzielle Situation auf. Ich würde ihn auch echt mal gerne zum Essen einladen können. Oder ihm eine Kleinigkeit kaufen. Oder mir selbst einen über-chicen und gewagten Bikini für Barcelona. Doch das ist alles nicht drin. Nicht, dass er sich mal darüber beschwert hätte, dass er alles zahlt, eher im Gegenteil. Aber ich fange an, mich über mich selbst zu beschweren. Wer weiß, vielleicht wird ja doch noch eines Tages was aus mir.

14
Okt
2011

...

Architekt verliebt sich in Hartz IV – Empfängerin - die perfekte Lovestory in einer Großstadt des 21. Jahrhunderts, oder? Felix heißt der blonde, junggebliebene Architekt übrigens, in den ich mich auf Annabelles glorioser Geburtstagsparty verliebt habe. Und so wie es aussieht, beruht das auch auf Gegenseitigkeit.

Gestern fand ich nämlich eine kleine Karte in meinem Briefkasten: Ein ziemlich verschwommenes Foto eines Auges mit einem sehr romantischen Text hintendrauf, aus dem ich aus Jugendschutzgründen hier nicht zitieren werde. Da habe ich mich erst ein bisschen gewundert. Heute Morgen war aber wieder eine Karte im Briefkasten, dieses Mal zeigt sie einen Teil der Wangen und Lippen. Und siehe da: Beide Karten lassen sich zusammenlegen und ergeben schon mal ein etwas deutlicheres Foto von Felix' Gesicht. Um das komplett beisammen zu haben, müssen aber noch mindestens sechs Karten kommen, wenn nicht noch mehr. Dann habe ich mein Felix-Sammelposter. Ob ich mir das übers Bett hängen soll? Oder ins Klo? Ein bisschen selbstverliebt ist das ja schon...

… aber auch so süß! Ich meine, welcher Mann macht sich denn heutzutage noch so eine Mühe. Und das auch nur nach einem Treffen, ohne dass sicher wäre, dass da mal irgendwas Ernsthaftes zwischen uns läuft. Ich finde das toll! So was zeigt Kreativität, Liebe und Standhaftigkeit. Ganz anders als ein schneller Anruf und ein paar Dates. Vielleicht sollte ich Felix eines Morgens im Pyjama auflauern? Denn auf den Karten gibt es keine Briefmarke, daher denke ich, dass er sie selbst jeden Morgen einwirft. So könnte ich ihn überrumpeln, auf einen Café einladen und hoffentlich auf eine Zigarette danach. Ist schon ganz schön lange her nämlich. Und Liebe mit sich selbst: Das wird auf die Dauer selbst für eine Frau langweilig.

...

Letztes Wochenende war endlich mal wieder eins, das ich lange in Erinnerung behalten werde. Je länger man in Berlin lebt, umso normaler werden die ganzen Partys und Events, die es hier nunmal so gibt, und nach einigen Monaten findet man selbst die außergewöhnlichsten und eigentlich aufregendsten Feiern total öde. Das ist echt schade, aber passiert halt einfach. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, was?

Vergangenen Samstag jedenfalls hat meine gute Freundin Annabelle ihren 27. Geburtstag gefeiert. Das ist ja bekanntermaßen das Alter, in dem total viele berühmte Persönlichkeiten gestorben sind: Der Nirvana-Frontman Kurt Cobain etwa oder auch die kürzlich an einer Alkohol-Überdosis verstorbene Amy Winehouse. Deswegen war das Motto der Party auch „26 – A year to die for“ und alle sollten sich wie ein mit 27 verstorbener Celebrity verkleiden. Ein bisschen makaber war das sicherlich – aber auch total lustig!

Noch dazu hat mich die Bowle auf der Party echt in Schwung gebracht – keine Ahnung, was da drin war, aber es hat Spaß gemacht! So bin ich auch ganz locker ins Gespräch mit einem echt hübschen Kerl gekommen. Erst dachte ich, der blonde Jüngling ist 21 und fängt gerade erst an zu studieren oder so, dann hat sich aber herausgestellt, dass auch er bereits auf die Dreißig zugeht und bereits als Architekt sein Geld verdient. Hut ab! Auch dass ich auf Kosten des Staates lebe und nicht einsehe, das bald zu verändern, fand er gar nicht so schlimm. Er meinte sogar: „Es gibt halt Leute, die leben für ihre Arbeit, und andere, die leben, um zu leben!“ Das habe ich mir gemerkt, so gut finde ich den Spruch. Als er sich dann am Ende nach meiner Handynummer erkundigt hat, habe ich mich richtig geschmeichelt gefühlt – sowas ist mir schon lange nicht mehr passiert! Hoffentlich wird da mehr draus...

Alles anders auf'm Amt

Hach ja, der Sommer könnte wirklich besser sein, oder? Dann könnte ich mich Vormittags im Park rekeln, während der Rest der Welt in ihren Büros vor sich hin brütet, oder ganz allein ein paar Runden im Schwimmbad oder am See drehen, während alle anderen hektisch versuchen, ein paar Euros an Land zu ziehen. Aber nein: Schon wieder scheint der Sommer in Deutschland auszufallen. Jetzt wären ein paar zusätzliche Kröten für einen Flug auf irgendeine Karibik-Insel gar nicht so schlecht...

Ich habe euch ja schon letztens von diesem krassen Vorfall erzählt, als ich auf meinen Termin auf dem Amt warten musste. Da hat ja der Türke von drei Blocks weiter die arme Frau Peters, die auch meine Sachbearbeiterin ist, angeschrieen und, zumindest so wie es aussah, sogar mit einem Messer verletzt. Heute Vormittag hatte ich wieder einen Termin und die gute Frau hatte wirklich eine Hand in Gips und wirkte total nervös und unkonzentriert. So kenne ich sie gar nicht: Eigentlich fangen wir immer an, ein gemütliches Pläuschen über Gott und die Welt zu halten und vergessen darüber doch glatt so angeblich wichtige Themen wie die Bewerbungen und Job-Suche. Doch diesmal ging es direkt zur Sache: Warum ich denn das Vorbereitungsseminar als Testkäuferin hingeschmissen hätte? Wo denn die 20 Bewerbungen wären, die ich im letzten Monat hätte schreiben müssen?

Tja, es sieht aus, als wäre meine Schonfrist auf dem Amt vorbei. Oder als hätte sich mein Nettigkeits- und kleine Enkelin-Bonus ausgespielt, den ich sonst immer bei der Frau Peters genossen habe. So ein Mist! Jetzt könnte es künftig richtig anstrengend werden und da habe ich überhaupt keine Lust zu. Von wegen Verantwortung zum Mitwirken... ich will doch einfach nur eine Arbeitslose sein!

14
Jul
2011

Jahresurlaub - so'ne Verarsche!

Also ich habe ja in meinem Umfeld nicht viele Freunde, die arbeiten gehen und ihr Geld nicht damit verdienen, auf der Couch zu liegen und Fernsehen zu schauen. Manche gehen ja auch arbeiten. Mir tun die ja immer leid, wenn sie sagen, dass sie jetzt endlich ihren Jahresurlaub eingelöst haben und in den Urlaub fahren. Ich meine, wie hart muss das sein, wenn man nur zwei Wochen im Jahr Urlaub hat. Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Bei mir würde es höchstens in der Kombination laufen: 14 Tage arbeiten, der Rest des Jahres Urlaub. Das würde bei mir Jahresurlaub heißen. Ist ja auch eine Verarsche, wenn die zu meinen Freunden „Jahresurlaub“ sagen. Das heißt ja eigentlich, dass die ein Jahr Urlaub haben und nicht nur ein paar Tage. Jedenfalls bin ich froh, dass mich so etwas nicht betrifft. Wenn ich zwei Monate mal weniger geraucht und getrunken habe, kann auch ich in den Urlaub fahren. Na ja, ich fahr dann meistens an den See und nehme mein Zelt mit. Ein Kasten Bier in den Anhänger vom Rad und los geht’s. Na ja, so richtig passiert in letzter Zeit nicht in meinem Leben. Was allerdings auch nicht schlimm ist, weil man muss sich ja auch mal ausruhen von den ganzen Ereignissen, die so am Tag passieren. Ich meine früh geht es ja schon los, wenn ich gegen 12 Uhr mein erstes Bier aufmache und RTL anschalte. Da ist schon genug Aufregung in der Bude, sage ich Euch. Dann mache ich den PC an und gucke erstmal auf Bild.de, was es da so alles an Neuigkeiten gibt. Na ja, und dann wieder TV.

14
Jun
2011

Keine Hartz-Kohle für Alk und Kippen mehr?!

Na ihr,

was geht so bei euch ab? Alles im Lot? Irgendwie ist es momentan echt mal relativ langweilig, das kenne ich aus meinem Hartzer-Dasein sonst gar nicht, normalerweise empfinde ich meinen Freizeitüberschuss nämlich als super angenehm und kann diese Zeit auch immer mit irgendetwas füllen. Sei es, mal vor die Tür zu gehen und zu schauen, was die anderen machen, eine Rauchen zu gehen oder einen Kaffee zu trinken oder die neuste Folge von „Mitten im Leben“ zu sehen. Ist schon echt krass, was da abgeht. Vor allen Dingen, das soll ja richtig echt sein, habe ich von meinem Nachbar Heiner gehört, als wir über die letzte Folge neulich im Treppenhaus resümiert haben. Irgendwer in seinem Umfeld hatte wohl behauptet, das hätte sich jemand ausgedacht. Ware ich auch so nie drauf gekommen, sieht ja alles immer echt authentisch und so aus. Naja, der Werner wird schon Recht haben. Als Werbung war, hab' ich mal etwas rumgezappt und einen schockierenden Satz in den Nachrichten aufschnappen können.

Die Bastarde aus der Politik, diese eingebildeten Schnösel, planen wohl doch tatsächlich, uns schon wieder das Hartz-Geld zu kürzen. Hallo, wie unverschämt ist das denn Bitte? Wir haben ja wohl als Menschen und Bürger ein Recht auf die Kohle. Ist schließlich ja nun mal so, dass die Arbeit in diesem Land so beschissen ist und nicht irgendwie daran, dass irgendetwas mit uns nicht stimmen würde oder so.

Jedenfalls ist die Begründung, warum es nun bald weniger Kohle geben soll, eine genauso große Frechheit: Angeblich wollen sie den Genuss von Alkohol und Zigaretten nicht unterstützen, das seien ja schließlich Drogen. DROGEN?! Bitte, was?! Da habe ich wohl nicht richtig gehört. Das sind ja wohl Genussmittel wie ein Schokoriegel oder so. Der ist auch nicht ungesünder, sollte man den doch auch gleich raus rechnen. Drogen sind ja wohl solche Sachen wie Speed, Koks oder LSD, aber doch keine Kippen oder eine Pulle Wodka. Oder wie seht ihr das? Etwa anders?

15
Mai
2011

Hartz-IV-TV im richtigen Leben

Vorhin habe ich wirklich den Schock meines Lebens erlebt, das kann ich nicht anders sagen. Dabei ging der heutige Tag wirklich echt ziemlich friedlich los. Ich hab' mir wie immer gegönnt, ordentlich auszuschlafen, dann die BILD ein paar Seiten gelesen (die sollten mich mal als BILD-Girl nehmen, die Frauen da haben immer so hässliche Brüste) und natürlich die obligatorische Runde „Hartz IV-TV“ geschaut, also „Mitten im Leben“ oder „Richterin Barbara Salesch“, bei der es in der heutigen, neuen (!) Folge wirklich ordentlich zur Sache ging. Dass ich heute noch etwas erleben sollte, was ungefähr das Niveau und die Ausmaße eines Barbara-Salesch-Falls hatte, davon hatte ich zu dem Zeitpunkt noch keinen blassen Schimmer.

Gegen vierzehn Uhr machte ich mich als auf den Weg, meinen Termin beim Arbeitsamt wahrzunehmen, der noch vor mir lag. Dort angekommen musste ich natürlich auch erst einmal eine ordentliche Runde warten, wie das ja so ist bei den deutschen Behörden. Aus zehn Minuten wurden fünfzehn, dann zwanzig, dreißig, eine dreiviertel Stunde, eine ganze Stunde und schließlich auch anderthalb Stunden. Als das Ganze schon beinahe begann, Deutsche-Bahn-Verhältnisse anzunehmen, schlug plötzlich jemand die Tür des Zimmers, vor dem ich wartete, auf und meine Sachbearbeiterin, die Frau Peters, stürzte blutüberströmt aus ihrem Zimmer, der Türke von drei Blocks weiter mit einem blutigen Messer ihr hinterher und brüllte: „Von dir Schlampe lass' isch mir ganz bestimmt nischt mein Hartz-Geld kürzen, disch mach' isch fertig, isch weiß, wo deine Familie wohnt.“ Die zwei Männer, die gegenüber von mir saßen überwältigten den völlig aufgebrachten Typen zum Glück recht schnell, denn er begann sich schon bereits in meine Richtung mit seinem Messer zu bewegen und ich hatte mir vor Angst fast in die Hose gemacht. Noch bevor die Polizei aufschlug, sah' ich zu, mich dort zu verziehen, man will ja keinen Ärger. Hoffentlich geht es der Frau Peters gut...

Vorbereitungsseminar als Testkäuferin

Nach meiner Bewerbung als Testkäuferin, die trotz aller Unzulänglichkeiten offenbar erfolgreich war, bekam ich schon relativ bald – für Behördenverhältnisse mit drei Wochen doch beinahe rekordverdächtig – eine Antwort auf mein Schreiben. Haltet euch fest, sie teilten mir doch tatsächlich mit, dass sie daran interessiert seien, mich für diese Tätigkeit einzustellen. Um jedoch meine Eignung auch praktisch zu überprüfen sowie mir eine grundlegende Erfahrung für den Job zu gewährleisten, würden sie mich zu einem Testkäuferseminar einladen. Wow, sie laden mir herzlich zu einem Testkäuferseminar ein, da bin ich aber schwer beeindruckt.

Bevor es also „richtig“ los ging, zerbrach ich mir irgendwie tagelang den Kopf, was bitte so schwer daran sein kann, als Testkäufer tätig zu sein, dass ein dreiwöchiges Seminar notwendig sein kann, um einem die entsprechenden Fähigkeiten zu vermitteln. Überhaupt, was würde da auf mich bei diesem Seminar nur zukommen? Das wird doch wohl hoffentlich keine reine Simulation dieser höchst anspruchsvollen Tätigkeit sein?

Doch meine schlimmsten Befürchtungen sollten sich bewahrheiten. Als ich mich am Montagmorgen wie in der „Einladung“ verlangt auf einem Fabrikgelände zu besagtem Seminar einfand, fand ich einen vollständig eingerichteten Supermarkt vor, mit allen erdenklichen Artikeln, die man so in einem echten Supermarkt erwerben kann. Ich konnte es nicht fassen! Wollten sie einen eigentlich für vollkommen dumm verkaufen? Nur, weil man arbeitslos ist und Hartz IV bezieht, ist man ja noch lange nicht auf einer Stufe mit geistig behinderten zu betrachten! Mir war klar, dass ich das nicht wirklich lange aushalten werde. Am dritten Tag konnte ich mich schon nicht mehr aufraffen, dieses Übungsprozedere für vollkommen geistig Gestörte mitzumachen, ich schwänzte die Maßnahme ab diesem Zeitpunkt und musste so dann mehr oder weniger bedauerlich auf den Job verzichten.

27
Mrz
2011

Mehr als ein Ganzes

Ok, vielleicht habe ich etwas überreagiert. Ich kann halt aufbrausend und temperamentvoll sein. Muss an den Genen liegen. Ich bin nämlich zu einem Viertel Italienerin. Und für diejenigen, die es ganz genau wissen wollen, noch zu einer Hälft deutsch und zur anderen Hälfte Spanierin. Das Argument, dass ich dann mehr als ein Ganzes sei, lasse ich nicht zählen. Ich sage es nur, um klarzustellen, dass ich nicht ganz doof bin. Ist mir schon auch aufgefallen, dass es mehr als ein Ganzes ist. Und wer jetzt ganz lustig ist und daraus schlussfolgert, ich müsse wohl zu der etwas korpulenteren Variante Frau zählen, der irrt. Schlank bin ich, gertenschlank.

Gut. Ich gebe also zu, dass ich vielleicht ein wenig überreagiert habe letzte Woche. Woher mein Sinneswandel kommt? Das habe ich mich auch schon gefragt. Werde ich am Ende noch zum Spießer? Ich habe noch einmal mit meiner Mutter geredet. Und wider aller Erwarten ist sie nicht völlig ausgerastet als ich ihr erzählte, dass ich keinen Bock mehr auf den ganzen Mist habe. Aber was bleibt ihr auch anderes übrig? Ist schließlich schon einiges gewohnt. Hat es wirklich nicht immer einfach. Mein Bruder, der ist ja auch nicht gerade der Sonnenschein der Familie. Dabei ist meine Mutter eine wirklich tolle Frau. An ihr kann das ganze Elend nicht liegen. Muss wo anders herkommen. Egal. Ich habe also nochmal mit ihr geredet. Vielleicht hat sie doch recht mit dem ein oder anderen, was sie sagt. Nachdenken werde ich noch einmal, meine Entscheidung überdenken, die eigentlich noch gar keine war. Und wer weiss, am Ende sitze ich irgendwann doch noch einmal in einem schicken Büro. Und verdiene Geld, viel Geld!

18
Mrz
2011

Kein Bock

Ich habe keinen Bock mehr. Aufmerksame Leser werden es sich schon bei meinen letzten Einträgen gedacht haben. Das wird mir echt alles zu viel. Ständig Schule. Jeden Tag, das muss man sich mal vorstellen. Und dann am Schluß auch noch lernen. Ich mein, da sitz ich da schon jeden Tag mir den Hintern platt und dann soll ich zuhause auch noch Hausaufgaben machen. Hallo?! Hätten sie das halt mit uns zusammen im Unterricht gemacht, ich fang doch nicht zuhause nochmal an. Ich habe mich die letzten Monate echt bemüht, da mitzumachen. Mit Schule, Abitur und dem ganzen Scheiß! Versucht mich anzupassen habe ich. Mir nichts anmerken lassen. Gute Miene zum bösen Spiel sozusagen. Ging ja auch eine Weile gut. Aber jetzt habe ich echt keinen Bock mehr.

Und dann ständig keine Kohle. Das Bafög ist ja auch nichts. Da hatte ich früher mehr mit den ganzen anderen Zuschlägen, die man noch so kriegt - wenn man weiss, wie man's anstellen muss. Ich würde doch in meine Zukunft investieren. Irgendwann würde ich dafür viel mehr Geld verdienen, das würde ich mit Hartz IV nie schaffen. Am Arsch. Bis ich mal Kohle verdiene, da gehen doch noch Jahre ins Land. Und dann darf ich mich da auf dem Arbeitsmarkt rumstreiten. Mit viel Jüngeren konkurrieren. Da hab ich doch keinen Bock drauf. Dann doch lieber jetzt chillen und mich später nicht stressen müssen. Klar, dass meine Mutter das anders sieht. Jetzt nicht aufgeben! Fast geschafft! Soll sie sich doch den ganzen Tag mit den Kiddies in so ein stinkendes Klassenzimmer setzen. Findet vielleicht noch jemand zum Pausenbrot tauschen. Mama, ich hab dich lieb, nimm's mir bitte nicht böse!
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